Kabinengespräche beim FCR 2001 Duisburg: Jennifer Oster
Jennifer Oster kam bereits 1999 zum FCR 2001 Duisburg. Wie? Seit 1999? Der Verein hat doch die 2001 im Namen? Man darf sich hierbei nicht beirren lassen. Der Frauenfußball wird hier schon 1977 betrieben, doch der FCR ist erst seit dem 08. Juni 2001 ein eigenständiger Verein. Und schon als eine „Dienstälteste“ kann sich Jennifer betrachten. Seit 12 Jahren hält sie dem Verein die Treue. Als Spielerin hat sie schon einiges an Erfahrungen und auch Erfolge aufzuzählen. Im Jahr 2006 konnte sie mit der Deutschen U-21 im Nordic Cup triumphieren. Sie zählt zu den DFB-Pokalsiegerinnen aus 2009 und 2010. Gleich doppelt abräumen konnte sie im Jahr 2009. Dort gewann sie auch den UEFA Women´s Cup. Die Mittelfeldspielerin mischt schon seit 2003 in der 1. Mannschaft der Löwinnen mit.
Wie bist zu zum Fußball gekommen und in welchem Alter hast du mit dem Sport angefangen?
Jennifer Oster: „Ich habe von klein auf an Fußball gespielt. Eigentlich mehr über meinen Bruder. Er hat von Anfang an in einem Verein gespielt. Ich wollte es auch immer, durfte es als Mädchen erst nicht. Ich bin dann immer mit ihm mit. Irgendwann sagte meine Mutter: „Okay, wenn du auch Ballett dabei machst, dann darfst du auch bei den Jungs Fußball spielen.“ – Zu diesem Zeitpunkt war ich sieben Jahre alt. Im Alter von zehn Jahren kam ich dann in eine Mädchenmannschaft. Der Fußball lief dann parallel zum Ballett. Doch irgendwann nahm das mit dem Kicken überhand und das Ballett war gestrichen. Ich bin ja auch sehr früh nach Duisburg gekommen, im Alter von zwölf. Darauf hin war dann keine Zeit mehr für andere Dinge. Selbst in den U-Mannschaften hatte ich dreimal wöchentlich Training. Das war schon viel. Ich habe zehn Cousins und nur eine Cousine. Da war damals nicht viel mit Puppen spielen. Es gab dann nur den Fußball. Egal, wo ich hingekommen bin. Ich habe es aber schon immer gerne gehabt. Ich bin auch immer mit zu den Spielen meines Bruders mitgefahren. Dort wollte ich mir schon immer die Trikots anziehen, auch wenn ich nicht spielen durfte. Der Fußball war immer mein Traum.“
Wie finanzierst du dein Leben? Welche Ausbildung hast du, bzw. welchen Beruf übst du zeitgleich, neben deinem Profi-Fußball noch aus?
Jennifer Oster: „Ich bin Physiotherapeutin. Die ersten drei Jahre habe ich bei einem Kinderarzt gelernt. Es war aber nicht mein Ding. Ich muss aber dazu sagen, wenn man heutzutage eine junge und talentierte Spielerin ist, hat man eine Perspektive in der Nationalmannschaft zu spielen. Zu meiner Zeit war das noch nicht so möglich. Als ich sechzehn Jahre alt war, galt der Fußball bei uns als Hobby. Man konnte noch nie sagen: „Irgendwann kannst Du davon leben.“ – Es ist heute auch noch nicht so, aber es sieht mittlerweile schon besser aus. Damals gab es noch nichts anderes. Hier ging die Ausbildung vor. Ich habe erst bei einem Kinderarzt gelernt. Es waren drei harte Jahre. Ich habe immer bis um halb sechs gearbeitet, danach ging es immer sofort zum Platz. Ich bin meistens zu spät gekommen. Schön war es nicht, war auch nicht mein Ding. Danach habe ich drei Jahre Physiotherapie gelernt. In diesem Beruf bin ich nun auch seit drei Jahren tätig. Ich arbeite halbtags, also 20 Stunden. Im Gegensatz zur Lehrzeit ist dies ein entspanntes arbeiten. Ich arbeite fünf Stunden am Tag. So halte ich mir einen Tag zusätzlich frei. So kann man sich dann auch besser auf den Fußball konzentrieren. Damals war der Fokus auf die Arbeit gelegt und der Fußball musste irgendwie mit hinein rücken. Heute ist dies anders herum.“
In wieweit schränkt dich der Profi-Fußball in deinem Privatleben ein?
Jennifer Oster: „Ich denke, dass es schon gut ist, das man den Fußball nicht sein ganzes Leben lang ausübt. Von der Zeit her, weil es auch die Wochenenden extrem betrifft, nimmt der Fußball einen schon ein. Man verpasst viele Familienfeiern und man kann auch nicht einfach so mit den Freunden mal weggehen. Am nächsten Morgen hat man Training oder ein Spiel. Meist geht es dann schon um elf oder zwölf Uhr nach Hause und trinkt nichts, wenn man mal mit den Freunden mitgeht. Es gibt immer wieder Leute, die sagen: „Och, nicht schon wieder.“ – Die haben dann einfach kein Verständnis. Ich denke, wenn man sich seine Freunde gut aussucht, dann stehen diese auch dahinter. Das Privatleben spielt sich um den Fußball drum herum ab. Wenn Sonntag ein Spiel ist, fängt man schon Freitag an das Spiel vorzubereiten. Ob es jetzt das Essen oder der Schlafrhythmus ist. Ich würde an einem Samstag keine ausgedehnte Shopping-Tour machen, da sonst am Sonntag die Beine müde wären.
Wer ist für dich im Frauenfußball eine wichtige Persönlichkeit?
Jennifer Oster: „Ich fand Mehmet Scholl immer klasse. Eine Frau hatte ich nie als Vorbild. Als ich klein war, war er immer toll. Nicht nur wegen seiner fußballerischen Leistungen. Er ist über viele Jahre hinweg als aktiver Fußballer bei ein und demselben Verein geblieben. Diese Bodenständigkeit von ihm fand ich immer bewundernswert. Dies hat mich auch ein wenig inspiriert.“
Dieses Jahr gab es einen Hype während der Frauen-Fußball-WM. Ein zweites Sommermärchen. Hat sich dadurch das Interesse am Frauenfußball verstärkt?
Jennifer Oster: „Ausbaubedarf im Frauenfußball besteht immer. Der Frauenfußball wurde durch die WM schon populärer. Wenn man mit den Leuten darüber spricht, merkt man schon, dass was hängengeblieben ist. Ich behandel in meinem Beruf viele Menschen. Wenn man dann mal auf das Thema kommt und ich denen sage, dass ich in Duisburg spiele, dann sagt man sofort: „Ach, da spielt doch auch die und die.“ – „Die habe ich auch schon mal gesehen.“ – In der Regel sind alle begeistert. Manchmal sagen die auch: „Ich möchte auch mal ein Spiel gucken kommen.“ – Die Bundesliga ist leider noch nicht so ausgeglichen, wie es eigentlich sein sollte. Wir können nicht auf einen Boom hoffen, aber wir sind bekannter geworden und der Sport hat an Akzeptanz gewonnen.“
"Nach schwachem Spielbeginn – Löwinnen erzielen dennoch einen klaren Sieg"
Ein Gastkommentar von Lothar Simmes
Das sehr motivierte Team von Martina Voss-Tecklenburg (Jena) war ein gleichwertiger Gegner; zumal Martina schliesslich über Jahre, selbst Trainerin vom FCR Duisburg gewesen war und somit den Spielgegner sehr gut kennt. Die ersten 45 Minuten begannen schwach; erst in der 42. Minute hatten die Löwinnen ihre erste Torchance, durch Laudehr; dieser wurde aber durch Laura Brosius abgeblockt. Auch drei Ecken in dieser Spielphase konnte nicht verwandelt werden. Es war insgesamt nur eine mässige Leistung und das Spiel war insgesamt zu langsam; genau wie in Essen-Schönebeck. Erst in der zweiten Halbzeit wurde die Spielstruktur und der Einsatz auf dem Feld besser und es fallen dann auch die entsprechenden Tore; Islacker (57.), Bresonik (79.) und Bettina Müller (86.). Somit war der Endstand dann letztendlich 3:0 für den FCR. Gerade die jüngste Spielerin; Jackie Groenen hatte nach der Einwechselung für etwas mehr Wirbel gesorgt. Somit konnte der FCR Duisburg den 3. Tabellenplatz komfortabel ausbauen. Sie haben zwar letztendlich gewonnen – spielerisch überzeugend war dies jedoch nicht. martine-vossNicht nachvollziehbar ist auch, warum man auf das Cover des Löwen-Echos, den Gegner als Würstchen darstellen muß. Auch Martina Voss-Tecklenburg konnte darüber nicht schmunzeln. Ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl wäre hier angebracht gewesen.
Auch andere Fans haben sich kritisch dazu geäußert: " Ich hätte mir die erste Halbzeit sparen können" " Alles in allem kein überzeugendes und schönes Spiel, aber dann doch verdient gewonnen; und das ist ja auch das wichtigste" " Erste Halbzeit war schwach und erinnerte mich fatal an Essen-Schönebeck" " Die erste Halbzeit war unterirdisch, da klappte gar nichts und des gab unheimlich viele Abwehrfehler. Bis zur Halbzeit war es sehr unbefriedigend. Die Auswechselung in der zweiten Halbzeit war überfällig gewesen und Jackie brachte wirklich frischen Wind in das Spiel rein. Es lief dann auch spielerisch alles besser und folgerichtig fielen dann die Tore doch noch"
Kabinengespräche beim FCR 2001 Duisburg: Jackie Groenen
Jackie Groenen, der kleine Wirbelwind unter den Löwinnen. Gerade mal 17 Jahre alt, ein Nachwuchstalent aus den Niederlanden. Das Talent scheint in der Familie zu liegen. Ihre ältere Schwester Merel ist bei einem belgischen Klub unter Vertrag. Jackie wohnt noch bei ihren Eltern und geht noch zur Schule. Zusammen mit ihrem Vater pendelt sie zwischen den Niederlanden und dem Trainingsplatz regelmäßig mehrere Stunden. Zuletzt war sie bei der SGS Essen-Schönebeck unter Vertrag. Doch Unstimmigkeiten bedeuteten eine vorzeitige Vertragsauflösung. Jackie Groenen unterzeichnete bis 2014 beim FCR 2001 Duisburg. Eine Bereicherung für die Löwinnen.
Wie bist zu zum Fußball gekommen und in welchem Alter hast du mit dem Sport angefangen?
Jackie Groenen: „Ich war fünf Jahre alt, als ich anfing, Fußball zu spielen. Meine Schwester ist eineinhalb Jahre älter als ich und hat eher damit angefangen. Mein Vater hat auch immer Fußball gespielt. Ich habe auch immer mit den Jungs zusammen gespielt. Bis ich nach Essen gewechselt habe. Ich habe bis 16 mit den Jungs zusammen gespielt. In Holland können Mädchen bis 19 mit den Jungs zusammen im Verein Fußball spielen. Und wenn man zusammen mit den Jungs spielt, dann geht alles ein bisschen schneller und härter zu. Als Mädchen musst du auch immer Gas geben. In Essen habe ich immer in der 1. Mannschaft und auch regelmäßig. Dann sind ein paar Probleme aufgetreten und zu weniger Einsätzen gekommen. Essen ist trotzdem ein guter Verein. Es hat aber nicht mit mir geklappt. Der Verein macht viel für den Fußball. Aber ich glaube, alle Clubs in Deutschland machen viel für den Frauenfußball. In Holland geht es langsam aufwärts, was den Frauenfußball betrifft. Letztes Jahr wurde dort eine Bundesliga für Frauen gegründet. Es wird immer besser. In Holland ist manchmal nur zu wenig Geld da für die Vereinsförderung. Es gibt dort erst sechs Clubs. Das ist auch einer der Gründe, weshalb ich nach Deutschland gegangen bin. Es wäre sonst eine kurze Saison zu Hause.“
Wie finanzierst du dein Leben? Welche Ausbildung hast du, bzw. welchen Beruf übst du zeitgleich, neben deinem Profi-Fußball noch aus?
Jackie Groenen: „Ich gehe noch in Holland zur Schule und werde dieses Jahr mein Abitur machen. Danach möchte ich Jura studieren. Ich möchte Rechtsanwältin werden.“
In wieweit schränkt dich der Profi-Fußball in deinem Privatleben ein?
Jackie Groenen: „Für Freunde und Familie bleibt wenig Zeit. Gleich nach der Schule fahre ich mit meinem Vater zum Training nach Duisburg. Dann wird trainiert und abends bin ich erst wieder gegen 22 Uhr zu Hause. Ich habe sehr gute Freunde. Sie wissen, dass ich wenig Zeit habe, aber sie sind da für mich. Sie kommen auch zum Fußball, um mich spielen zu sehen. Hin und wieder kommen sie auch mit zum Training. Ein paar Freunde von mir spielen auch Fußball. Die wissen auch, wie das ist. Ich habe auch noch Kontakt zu einigen Jungs aus den früheren Vereinen. Ich bin ja auch erst etwas länger als ein Jahr von dort weg. Die Lehrer geben mir für das Training auch eher frei. Gegen 14 Uhr gehe ich meist schon. Normalerweise geht der Unterricht bis 16 Uhr. Ich bin auf einer Sportschule.Es gehen drei Stunden für das Pendeln zum Training drauf. Ich mache das gerne. Im Auto reden mein Vater und ich immer über Fußball, was mir immer Spaß macht.“
Wer ist für dich im Frauenfußball eine wichtige Persönlichkeit?
Jackie Groenen: „Ich finde Fatime Bajramaj klasse. Sie kann richtig gut spielen. Sie ist da so wie ich. Sie ist engagiert, sie läuft, sie tut, sie macht. Das gefällt mir gut. Ich habe auch Respekt vor „Poppi“, weil sie immer so schnell vor dem Tor ist. Ich finde das super. Ich weiß, das ich für so etwas hart arbeiten muss. Annemieke Kiesel ist menschlich eine wichtige Persönlichkeit. Sie hat mich von Anfang an beim FCR mit in die Gruppe integriert und war immer für mich da“.
Dieses Jahr gab es einen Hype während der Frauen-Fußball-WM. Ein zweites Sommermärchen. Hat sich dadurch das Interesse am Frauenfußball verstärkt?
Jackie Groenen: „In Holland ist Frauenfußball noch lange nicht so weit wie in Deutschland. Ich glaube, dass nicht viele in Holland die ersten Spiele der Frauen-WM gesehen haben. Doch nach einiger Zeit, haben es immer mehr verfolgt. Sogar die niederländische Frauen-Nationalmannschaft, die U19 und die U17 haben die Spiele gesehen. Das ist normal. Es waren viele Leute in den Stadien zu sehen. Das ist den Leuten in Holland auch aufgefallen. Deshalb wird nun in Holland auch an dem Sport gearbeitet. Deshalb wird der Frauenfußball in Holland professioneller. Twente hat bereits angefangen damit. Die fangen damit, an die Spielerinnen zu bezahlen. Mir geht es in dem Sport nicht ums Geld. Ich sehe in Holland eine positive Entwicklung. In Holland kann man als Mädchen bis zum neunzehnten Lebensjahr bei den Jungs mitspielen. Viele Mädchen wechseln aber schon mit vierzehn zu den Frauen-Vereinen. Ich glaube aber, dass es besser wäre, so lange wie möglich mit den Jungs zusammen zu spielen. Einige Vereine haben aber bereits Mädchen-und Jungen-Abteilungen. Später würde ich gerne nach dem Spielen aktiv im Fußball dabei bleiben. Noch werde ich einige Zeit selbst spielen. Aber später werde ich mal sehen, wie weit der Frauenfußball dann in Holland ist. Vielleicht kann ich dort dann ein wenig helfen. Ich selbst habe auch immer in der Nationalmannschaft gespielt. Zuletzt hat mich die U-17 kontaktiert. Ich habe aber abgesagt, weil ich mich zunächst auf Duisburg konzentrieren will“.
Wir danken an dieser Stelle xtranews für den Liveticker - es hat alles geklappt.
Nach einem schwachen Spielbeginn, konnte dennoch sich der FCR Duisburg gegen den FF USV Jena durchsetzen und hat das Spiel mit 3:0 für sich entschieden.
Somit weitere 3 Punkte und der FCR belegt nun den 3. Tabellenplatz. Platz 1 FFC Frankfurt und Platz 2 Turbine Potsdam.
Auch hier sollte man dann vorher die Genehmigung durch den Vorstand einholen; denn in der Regel ist dies der Presse bzw. den Medienvertreter vorbehalten.
Eher schüchtern und zurückhalten wirkt sie auf dem Platz. Doch wenn sie einmal aufdreht bei den Löwinnen, dann ist auch sie kaum zu bremsen. Barbara Müller. Ein echtes Kölsches Kind, das mit Temperament auffahren kann und damit so manchen Gegner auf dem Platz überraschen kann. Bevor sie 2009 zum FCR 2001 Duisburg kam, sammelte sie bereits bei FSC Mönchengladbach, Neuss Weißenburg, BV Wevelinghoven, SC Germania Geyen und bei der SG Essen-Schönebeck ihre fußballerischen Erfahrungen, die sie gewinnbringend bei dem Löwinnen einsetzt. Doch ihren größten Erfolg konnte sie bisher mit der DFB-U19 als Europameisterin verbuchen. Bisher weiß so mancher Fan viel zu wenig von der Mittelfeldspielerin. Doch das soll sich nun im folgenden Interview ändern.
Wie bist zu zum Fußball gekommen und in welchem Alter hast du mit dem Sport angefangen?
Barbara Müller: „Ich habe im Alter von fünf Jahren angefangen Fußball zu spielen. Damals war der Sportplatz direkt neben dem Spielplatz. Alle Jungs waren damals auf dem Sportplatz. Meine Schwester, die eineinhalb Jahre älter als ich ist, fing dann auf einmal an mit den Jungs zusammen Fußball zu spielen.Dann war auch ich immer mit dabei und wollte nur noch Fußball spielen. Meine Schwester spielt heute immer noch Fußball, aber nicht so gut. Ich habe bei den Jungs angefangen zu spielen beim SC Germania Geyen. Danach bin ich zum BV Wevelinghoven gewechselt und habe auch dort mit den Jungs zusammen trainiert. Von dort aus musste ich dann aus der Jungen-Mannschaft raus und bin nach Neuss Weißenburg in eine reine Mädchen-Mannschaft gewechselt.“
Wie finanzierst du dein Leben? Welche Ausbildung hast du, bzw. welchen Beruf übst du zeitgleich, neben deinem Profi-Fußball noch aus?
Barbara Müller: „Ich bin Sozialversicherungs-Fachangestellte bei der AOK Rheinland-Hamburg. Vormittags bin ich von daher in der Regel nicht beim Training dabei. Aus beruflichen Gründen kann ich deshalb nur abends dabei sein.“
In wieweit schränkt dich der Profi-Fußball in deinem Privatleben ein?
Barbara Müller: „Da ich ja schon so lange Fußball spiele, war es schon immer ein Teil meines Lebens. Würden meine Freunde dies nicht akzeptieren, dann wären es keine Freunde. Sie haben alle selbst Fußball gespielt und akzeptieren es voll und ganz, dass ich nun einen solchen Aufwand habe. Wenn ich dann noch Zeit habe, dann schauen wir alle schon, dass gemeinsam noch etwas zusammen unternehmen. Es passt alles und läuft. Das Leben ist schon voll und ganz auf den Fußball ausgerichtet. Ich sag auch immer: „Wie lang spielt man schon so intensiv Fußball?“ – Man wird auch nicht all zu lang so aktiv sein, wie man es gerade ist. Man wird immer noch genug Zeit im Leben haben, um seine Spontanität ausleben zu können. Meine Freunde akzeptieren es auch, wenn ich mal einen Event absage. Auch, wenn man einfach nur müde ist.“
Wer ist für dich im Frauenfußball eine wichtige Persönlichkeit?
Barbara Müller: „Bei mir sind es alle National-Spielerinnen. Sie machen den Frauenfußball stets publik. Gerade durch die WM standen sie enorm im Fokus. Der Frauenfußball bekommt ja jetzt erst eine größere Aufmerksamkeit. Deshalb bin ich der Meinung, das gerade die Mädels alle wichtige Persönlichkeiten sind. Natürlich sei hier auch eine Birgit Prinz erwähnenswert, aber unsere Nationalspielerinnen gehören alle dazu.“
Dieses Jahr gab es einen Hype während der Frauen-Fußball-WM. Ein zweites Sommermärchen. Hat sich dadurch das Interesse am Frauenfußball verstärkt?
Barbara Müller: „Ich höre jetzt immer häufiger: „Ich muss mir mal ein Spiel der Frauen-Bundesliga anschauen!“ – Es wurde schon das Interesse der Leute geweckt. Die Stadien sind noch nicht so überlaufen, aber man hat es erreicht, das immer mehr und mehr Leute sich Spiele angucken kommen. Nicht sofort, aber im Laufe der Zeit bekommt man mehr Zuschauer dazu. Den Sport kann man für Mädchen auf jeden Fall noch weiter ausbauen. Wenn man mal vergleicht, wie viele Jungen-Mannschaften es im Vergleich zu Mädchen-Mannschaften gibt. Es gibt 12 Frauen-Bundesliga-Mannschaften. Im Vergleich dazu 18 Männer-Bundesliga-Mannschaften. Man erkennt schon einen deutlichen Unterschied. Das muss nun mal mehr gefördert werden. Das Interesse der Mädchen muss geweckt werden. Diesbezüglich sollte man verstärkt in die Schulen hinein gehen und den Sport attraktiver bewerben. Die Eltern müssen auch dahinter stehen. Bei den Jungs ist dies natürlich wesentlich einfacher als bei den Mädchen. Zu der Jugendförderung innerhalb der Vereine kann ich wenig sagen. Dazu bekommt man zu wenig mit, bedingt durch unterschiedliche Trainingszeiten und -tage.“
Gülhiye Cengiz lernt gerade den Ernst des Lebens kennen. Die 19-jährige hat gerade erst ihr Abitur hinter sich und mit dem studieren begonnen. Der Fußball ist ihre Leidenschaft. Schon im Jahr 2008 spielte sie in der 2. Mannschaft des FCR. 2009 bereicherte sie den Kader der DFB-U17 im Spiel gegen die Schweiz. Erst in diesem Jahr hat sie sich verdient gemacht und darf bei den „Großen“ mitmischen. Ihr unermüdliches Engagement auf dem Platz ist es zu verdanken, dass sie in der 1. Bundesliga bei den Löwinnen zum Einsatz kommt. Sie ist ihrem Trainer und Teamkolleginnen für das ihr entgegen gebrachte Vertrauen sehr dankbar, dass sie ins Team geholt wurde. Chef-Trainer Marco Ketelaer ist mehr als begeistert von ihr. Unterschiede zwischen der 1. und der 2. Mannschaft gibt es ebenfalls. In der zweiten Mannschaft war sie diejenige, die mit „geführt“ hat, nun wird sie in der ersten Mannschaft „geführt“, so Cengiz im Interview. Bisher weist ihre Vita im Fußball wenige Stationen auf, doch ihr steht eine größere Zukunft bevor.
Wie bist zu zum Fußball gekommen und in welchem Alter hast du mit dem Sport angefangen?
Gülhiye Cengiz: „Ich bin im Alter von dreieinhalb im Kindergarten zum Fußball gekommen. Ich habe immer mit den Jungs gezockt. Danach wollte ich unbedingt mit denen zusammen im Verein spielen. Die Jungs haben im Verein gespielt. Da bin ich dann zu meinem Vater und hab ihm gesagt: „Ich will spielen!“ – Wir sind dann zum Fußballplatz und bin dann auch direkt angenommen worden. Die Jungs haben mich auch akzeptiert, da ich die meisten ja schon aus dem Kindergarten kannte. Die meisten von ihnen wurden dann auch Freunde. Mit einigen habe ich immer noch Kontakt. In der Familie gab es deshalb auch keine Probleme. Ich bin ja auch Türkin, aber mein Papa war da von vornherein mit dabei. Er ist ja auch immer mit meiner Mama bei jedem Spiel dabei. Da gibt es diesbezüglich kein Problem. Ich bekomme da die vollste Unterstützung.“
Wie finanzierst du dein Leben? Welche Ausbildung hast du, bzw. welchen Beruf übst du zeitgleich, neben deinem Profi-Fußball noch aus?
Gülhiye Cengiz: „Ich habe dieses Jahr mein Abitur gemacht und studiere jetzt an der Hochschule Rhein Waal „International Business and Social Science“. Es ist ein englischsprachiger Studiengang. Wie ich das finanziere? Mehr durch Papa. Ich wohne noch zu Hause, so habe ich keine Nebenkosten.“
In wieweit schränkt dich der Profi-Fußball in deinem Privatleben ein?
Gülhiye Cengiz: „Zu Abi-Zeiten hatte ich das Glück, das mich meine Schulleiter und Lehrer, was den Fußball angeht immer unterstützt haben. Manchmal hatte ich dann Sport bis um 18 Uhr, durfte dann auch immer schon eher fahren, weil ich ja dann noch um 18 Uhr Training beim FCR hatte. So an sich habe ich das im Abitur recht gut hin bekommen. Jetzt merke ich halt im Studium, das ich viel daran arbeiten muss. Ich bin um 8 Uhr morgens aus dem Haus, dann den ganzen Tag in de Uni gewesen und von dort aus hier hin. Gerade in diesem Moment gibt es eine Vorlesung, an der ich eigentlich teilnehmen müsste. Was meinen Fußball angeht, gab es in de Schule keine Neider. Mein Freundeskreis hat da alles akzeptiert und waren auch voll dabei. Sie haben es gut geheißen, das ich da was aus mir mache. Sie haben mich auch unterstützt. Zum Beispiel, wenn wir Lerngruppen hatten und ich zum Training musste, haben wir meist im Nachhinein bis nachts um zwölf Uhr zusammen gelernt, da ich erst nach dem Training Zeit hatte. Sie haben mich alle unterstützt und damit hatte ich echt Glück. Und man versucht sich immer halt zu strukturieren, nach Terminplan. Durch das Studium bin ich ja noch mehr eingeschränkt, weil ich ja eigentlich morgens aus dem Haus bin und erst abends nach dem Training erst zurück komme. Ich sitze dann meist noch mit meiner Familie zusammen. Wir machen regelmäßig einen Familien-Tag, da wir nur alle zwei Wochen Auswärtsspiele haben. Wir haben ja meist den Samstag frei. Als wir letztens das Wochenende freihatten und die Nationalmannschaft gespielt hat sind wir spontan nach Berlin gefahren. Wir achten schon darauf, dass ich meine Zeit mit der Familie und meinen Freunden habe. Bisher lief es alles recht gut. Ich kann natürlich nicht heute planen, dass ich nächste Woche weg bin. Das geht natürlich nicht, aber ich weiß, wann ich freihabe und dann geht es eigentlich. Wenn die anderen Länderspiele haben, habe ich wieder frei. Dann werde ich mit Freunden auf einem Konzert sein. Oft gab es im Freundeskreis mal einen Spruch zu hören: „Du hast ja eh keine Zeit, du hast ja Training.“ oder „Du kannst ja sowie so nicht.“ – Ich habe das jetzt aber so gehandelt, dass alle Bescheid wissen und ich komme einfach immer dazu oder wir treffen und allgemein erst später. Und so ein Party-Typ bin ich nicht. Ich geh nicht so oft feiern. Wir sitzen meist irgendwo in einem Café und dann reicht mir das auch.“
Wer ist für dich im Frauenfußball eine wichtige Persönlichkeit?
Gülhiye Cengiz: „Das kann ich mit meiner Vereinskameradin Simone Laudehr beantworten.Was sie in den Spielen abruft oder wenn man mit ihr redet. Sie zeigt wirklich, dass der Fußball ihre Leidenschaft ist. Da ziehe ich meinen Hut vor. Da will ich auch hin. Eine solche Mentalität sollte jeder haben.“
Dieses Jahr gab es einen Hype während der Frauen-Fußball-WM. Ein zweites Sommermärchen. Hat sich dadurch das Interesse am Frauenfußball verstärkt?
Gülhiye Cengiz: „Die Nachwuchsförderung läuft momentan recht gut. In den letzten zwei Jahren läuft es sehr gut beim FCR. Wenn man bedenkt, wie viele leider bereits weggegangen sind. Es kommen viele aus der Jugend heraus, die oben ihre Leistung bringen dürfen. Durch „Kette“ (so wird Trainer Ketelaer liebevoll von den Spielerinnen genannt) wurde mir auch die Chance gegeben, mich zu beweisen und bin dafür auch sehr dankbar. Ich bin auch im engeren Kontakt zur Niederrhein-Auswahl-Trainerin. Mit ihr habe ich auch schon gesprochen, dass wir viel mehr Mädchen haben müssten, die bei den Jungs trainieren. Erst danach, zu Beginn in einer U17-Mannschaft sollten die Mädchen anfangen, in einer reinen Frauenmannschaft zu trainieren. Sonst fehlt den Frauen die Aggressivität im Spiel. Die und das schnelle Umschalten lernt man erst aus dem Spiel mit den Jungs heraus. Wenn man nur unter Mädchen trainiert von Anfang an, hat man dies alles nicht. Ich bin auch froh, dass ich so lang wie möglich unter Jungs war und dann die Jugend hier genießen konnte. Es ist schon ein enormer Unterschied ob man erst mit Mädchen oder Jungs gekickt hat. Die WM hat schon viel gebracht. Zum einen haben die Medien die Gesichter der Spielerinnen bekannter gemacht und auch die Vereine. Man hat auch beim ersten Spiel in dieser Saison gemerkt, wie viele Zuschauer wir hatten. Es fühlt sich auch gut an, wenn man merkt, das dir so viele kommen. Es hat auf jeden Fall was gebracht. Man sieht auch, das oft Plakate für Spiele irgendwo hängen. Das hatte man vorher nicht so. Es freut und immer mehr, das da mehr für uns gemacht wird. Es hat auch was gebracht, das die Frauen-WM im eigenen Land war. Obwohl das ausscheiden der eigenen Mannschaft schon unglücklich war. Aber auch sowas muss man einstecken können. Mein Traum wäre es nach meinem Studium auch weiterhin im Fußball aktiv zu sein, auch wenn ich selbst nicht mehr auf dem Platz aktiv bin. Mit meinem Studium lässt sich dies auch wunderbar verbinden. Ich spezialisiere mich nicht auf Sportmanagement, aber das kann ich mit meinem angestrebten Abschluss ja immer noch machen. Ich versuche auch so oft wie möglich am Platz zu sein und trainiere auch so oft wie möglich mit der Niederrhein-Auswahl. Ich versuche dort auch immer Lehrgänge mitzumachen, als Co-Trainer und Betreuer zu fungieren.“
In einer Serie von Interviews wollen wir die Spielerinnen des FCR 2001 Duisburg der Reihe nach vorstellen. Den Anfang macht die erfolgreiche Stürmerin Stefanie Weichelt.
Stefanie Weichelt hat eine beachtliche Profi-Karriere in ihrer Vita aufzuweisen. Die Stürmerin begann bei der SG Marnitz-Suckow zu kicken, von wo aus sie später zum SG Grün-Weiß Mestlin wechselte. Von dort aus ging ihre Reise weiter Richtung Westen. Im Jahr 2000 zog es sie zum 1. FFC Turbine Potsdam, bevor sie 2002 zum 1. FFC Frankfurt wechselte und dort ihre erfolgreichste Zeit bis 2005 hatte. Mit dem Verein wurde sie zweimal Deutsche Meisterin. 2002 wurde sie mit der U-!9 Nationalmannschaft Europameisterin. Im Jahr 2005 nahm der SGS Essen-Schönebeck die heute 28-jährige unter Vertrag. Doch seit dem Sommer 2010 steht sie im Dienste der Löwinnen.
Wie bist zu zum Fußball gekommen und in welchem Alter hast du mit dem Sport angefangen?
Stefanie Weichelt: „Ich war circa 4 Jahre alt, als ich anfing, Fußball zu spielen. Man muss dabei sagen, ich komm aus einem kleinen Dorf in Mecklenburg-Vorpommern. Dort hatten wir nichts anderes außer Wiesen und Felder und Fußball. Das war das Einzige, was wir an Sport in der Freizeit machen konnten. Ich habe direkt mit vier Jahren bei den Bambinis mit den Jungs angefangen. Ich habe schon immer mit den Jungs gespielt und dann ging es immer weiter. Dann bin ich irgendwann nach Potsdam, Frankfurt und Essen gegangen und jetzt bin ich in Duisburg. Früher war es egal, ob man Mädchen war. Wenn einer gut war, dann war er dabei. „Hey, die Kleine ist gut, die nehmen wir“ – hieß es da.
Und ich glaube, dass es ein großer Vorteil ist, wenn man anfängt, mit und gegen Jungs Fußball zu spielen. Man merkt es vielen Spielerinnen an, wenn sie mit Jungs groß geworden sind oder sich auch mit diesen auf dem Platz gekloppt haben. Die Frauen gehen dann ganz anders im Fußball ran. Man sagt ja, Jungs haben nicht immer den besten Einfluss, aber, was jetzt prinzipiell Fußball angeht, tut es gut und es ist ein ganz anderer Zweikampf auf dem Platz. Es ist auch wichtig für junge Mädels, das sie dies direkt lernen. Ich glaube, wenn man erst zehn Jahre quasi „Ballett-Fußball“ gespielt hat, ist es schwer, sich diesem hinterher abzulegen.
Es ist nun mal ein großer Vorteil vorher gegen Jungs anzutreten. Es haben viele, die auf dem heutigen Niveau Profi-Fußball spielen gegen die Jungs angefangen. Das merkt man auch. Wir brauchen uns ja nur „Poppi“ anzusehen. Man kann nur erfolgreich sein, wenn man über den Kampf kommt. Das habe ich schnell für mich verinnerlicht. Denn schön spielen können viele.“
Wie finanzierst du dein Leben? Welche Ausbildung hast du, bzw. welchen Beruf übst du zeitgleich, neben deinem Profi-Fußball noch aus?
Stefanie Weichelt: „Ich selbst habe eine Ausbildung zur Reiseverkehrsfrau abgeschlossen. Ich war auch lange noch in dem Beruf tätig, doch es ging dann nachher nicht mehr. Die Dienstleistungen sind sehr schwierig mit dem Fußball zu kombinieren. Ich arbeite noch nebenbei auf 400-Euro-Basis in der Richtung meines derzeitigen Studiums. Ich studiere PR-Marketing. Und so, wie ich weiß, macht das jeder. Viele studieren oder gehen komplett nebenher einem Beruf nach. Es ist nicht einfach, den Fußball und den Job unter einen Hut zu bekommen.
Der Arbeitgeber muss sich schon mit den Fußballzeiten abfinden. Er muss schon sagen: „Okay, kann schon mal passieren.“ Sonst ist es nicht einfach. Ich habe, was das angeht, schon viele negative Erlebnisse gehabt, in denen alles vorher abgesprochen war und es trotzdem Ärger gab. Das alles zu kombinieren ist immer eine sehr anstrengende Sache. Nicht nur körperlich, sondern auch psychisch. Wenn man dann nur noch Stress hat, dann hat man immer ein schlechtes Gewissen dem einen und den anderen gegenüber. Das ist dann natürlich noch belastender. Von daher ist es halt nicht immer einfach, aber die meisten gehen schon arbeiten. Es wäre schon schön mit allen zusammen zweimal am Tag trainieren zu können, aber die Gegebenheiten lassen dies nicht zu. Da sind wir leider alle noch nicht angekommen. Das ist nun mal auch ein Punkt, den man so sehen muss und daran auch arbeiten muss. Meiner Meinung nach muss man das Gesamte sehen und nicht nur die Nationalspielerinnen. Man muss professioneller im Gesamten werden.
Einige von uns gehen halbtags arbeiten, haben nur unsere ausländischen Kolleginnen und unsere Nationalspielerinnen, die regelmäßig beim Training dabei sind. Man muss es halt so hinnehmen, wie es kommt. So ist es leider Gottes heute noch so.“
In wieweit schränkt dich der Profi-Fußball in deinem Privatleben ein?
Stefanie Weichelt: „Es wirkt sich auf eine ganze Menge aus. Aber ich glaube, dass man es nicht immer so wahrnimmt. Freunde und Familie haben mich nicht anders kennengelernt. Da ich ja auch viel herumgekommen bin, hat man immer wieder neue Leute kennengelernt. Sie haben mich so kennengelernt und kennen mich nicht anders. Sie haben damit gelernt, um zu gehen und meine Familie lebt eh nicht hier. Ich bin hier komplett auf mich alleine gestellt. Schon seit ewigen Jahren. Das merkt man in gewissen Dingen schon. Man muss auf vieles verzichten und viele Freunde müssen Rücksicht nehmen, müssen Geburtstagspartys verschieben von Samstag auf Freitag, um auch mal ein Bierchen trinken zu können. Man muss sich mal überlegen: Das sind Geschichten, die dann auch gemacht werden, aber nicht selbstverständlich sind. Man kann froh sein, dass man solche Freunde dann auch hat. Es ist aber nicht immer so.
Oft ist es auch so, dass man mal Lust auf einen Döner hat. Es ist jetzt nicht so, das sich nie jemand von uns mal eine Pizza, Pommes oder Döner isst. Es gehört nun mal dazu, sich und seinem Körper dieses Bedürfnis zu gönnen. Sich auch mal zu sagen: „So, jetzt machst du das mal“ – Man muss aber dann auch darauf achten, dass man dies nicht regelmäßig tut. Aber gerade im Privatleben muss man auf vieles verzichten. Spontanität fehlt. Mir fehlt dies am meisten. Man sitzt da, hat Lust heute Abend raus zu gehen. Alle gehen raus, nur ich kann nicht, weil wir am Samstag spielen. Das ist ein Punkt, auf den ich mich freue, wenn ich irgendwann mal aufhören sollte. Selbst die Urlaubsplanung auf vier Wochen im Jahr ist nicht mehr festzulegen. Ich kann lediglich sagen, im März habe ich ein langes Wochenende, hab Lust nach Barcelona zu fliegen. Das sind Dinge, die mir extrem fehlen. Ich reise leidenschaftlich gerne. Gerade wenn man den Kopf mal voll hat, dann sagt man schon: „Boah, ich muss raus!“ – Das ist einfach überhaupt nicht möglich. Wir haben im Sommer die vier Wochen und dann im Winter vielleicht nochmal zwei Wochen Zeit. Da sage ich mir: “Schön,wenn es wieder so ist.“ – Einfach nur mal wieder Spontanität an den Tag zu legen und regelmäßig mal wieder ein Bier zu trinken.
Ich spiele jetzt länger als 15 Jahre Fußball. Trotzdem ist nicht alles so einfach und man kann von den Freunden nicht verlangen, dass sie immer alles mitmachen. Man pendelt sich da ein. Das ist nun mal in vielen Dingen im Leben so. Ich kann bei vielen Sachen sagen: „Okay, bis hier hin, weiter nicht.“ – Es ist halt meine Arbeit und so muss man das halt auch sehen. Es war auch gerade am Anfang schwierig, genau das den Leuten beizubringen. Sie müssen verstehen, dass dies kein Hobby ist. Natürlich mache ich das gerne, wenn man sein Hobby zum Beruf machen kann. Es ist auch etwas, was ich nicht ewig machen kann. Aber es ist jetzt gerade meine Arbeit und das ist meist schwierig den Leuten zu vermitteln. Dann kommen schon mal so Diskussionen auf, wie: „Aber warum, ist doch morgen bloß ´nen Spiel.“. Diese Gespräche hatte ich gerade am Anfang sehr viel. Und für mich ist es eben nicht nur ein Spiel. Wenn ich dann am nächsten Tag nicht fit bin und mich sieht heute Abend einer, dass ich mir mein Bierchen zische, fröhlich auf der Box tanze, dann ist richtig was los. Das sind dann Dinge, die man den Leuten richtig beibringen muss. Es ist eben nicht nur „Spaß“. Heute, wenn ich sage, dass ich Sonntag ein Spiel habe, dann gehen wir höchstens in Kino. Aber gerade am Anfang, wenn man neue Leute kennenlernt und man lernt in dem Beruf viele neue Leute kennen, ist dies sehr extrem. Die Wahrnehmung ist meist eine andere und am Anfang immer ein Problem gewesen.“
Wer ist für dich im Frauenfußball eine wichtige Persönlichkeit?
Stefanie Weichelt: „Geprägt hat mich niemand, man kann mich nicht prägen. Ich bin eigentlich ein Eigenbrötler. In meiner wichtigen Phase, was den Fußball angeht, war meine Zeit in Frankfurt mit Birgit Prinz zusammen. Wir haben uns ein Zimmer geteilt. Birgit Prinz hat mir in vielen Dingen gezeigt, das es auch noch andere Dinge außerhalb des Fußballs gibt. Obwohl sie eine oder die bekannteste deutsche Fußballerin ist. Die Medien meinen immer, dass sie so kalt wirkt. Das ist sie aber nicht. Sie hat Fußball geliebt. Sie hat nicht gespielt, um Geld zu verdienen. Ihr ging es immer am Arsch vorbei. Sie hat mir gezeigt, dass ihr auch andere Dinge wichtig waren. Gerade als junge Spielerin muss man das auch lernen. Man muss alles in die Waagschale werfen, was man machen soll, muss schauen, was man investiert oder riskiert.
Gerade, wenn es um Verletzungen geht. Bis heute habe ich natürlich Kontakt zu ihr. Sie ist auf jeden Fall ein besonderer Mensch. Sie hat mir gezeigt, wie man mit gewissen Dingen umgeht, und mir auch gezeigt, dass es noch mehr außer Fußball gibt. Sie hat mir aufgezeigt, wie man mit Medien, Verletzungen und mit gewissen fußballerischen Situationen, wie Rückschläge umgeht. Das war für mich ein sehr wichtiges Zusammentreffen. Sie war ein völlig anderer Typ, als andere, die ich kennengelernt habe. Sie war anders als die anderen Nationalspielerinnen. Gerade die Nationalspielerinnen standen gerne in der Öffentlichkeit. Sie war da immer anders, sie mochte das nicht so gerne. Sie war immer sehr zurückhaltend. Das hat mir sehr imponiert.“
Dieses Jahr gab es einen Hype während der Frauen-Fußball-WM. Ein zweites Sommermärchen. Hat sich dadurch das Interesse am Frauenfußball verstärkt?
Stefanie Weichelt: „Wenn man nach den Zuschauerzahlen geht, was ich in den letzten Wochen mitbekommen habe, denke ich schon, dass es generell in den Stadien mehr geworden ist. Es ist nun mal abzuwarten, ob es an dem schönen Wetter lag oder wirklich an der WM. Ich denke, Mädels sind momentan geil drauf, Fußball zu spielen. Das ist aber schon seit ein paar Jahren so, dass sich immer mehr in Vereine anmelden. Aber ich denke, das man gerade dort nach mehr Möglichkeiten geschaffen werden müssen. Um den Frauenfußball in eine gewisse Richtung zu schieben, muss man noch mehr Fußballschulen und -internate aufbauen. Ich selbst war in Potsdam und das hat mich extrem weiter gebracht. Man lernt dort das Leben kennen, man ist das erste Mal auf sich alleine gestellt. Das braucht man auch auf dem Platz und auch irgendwann später im Leben. Ob das Ganze mit der Frauen-WM jetzt nachhaltig eine lange Wirkung hat, das wird sich zeigen.
Das größte Problem dabei ist, dass es in der Zeit, um die 22 Spielerinnen ging, die in dieser WM dabei waren. Die Bundesliga bekommt im Endeffekt viel zu wenig davon ab, von dem ganzen Hype. Alles hat sich in dem Sinne nur auf die Nationalmannschaft reduziert, was ich denen auf jeden Fall gönne. Die Öffentlichkeit, die man zu der Zeit hatte und viele bekamen, war zu viel. Man macht zu wenig daraus. Man macht einen riesigen Hype um die Nationalmannschaft, was ich auch gut finde, aber man schafft es seit drei Weltmeisterschaften nicht, das in irgendeiner Form positiv umzuwandeln. Man schafft es nicht das Positive für die einzelnen Vereine oder die Bundesliga da heraus zuholen. Seien wir mal ganz ehrlich: Was tut sich? Die Möglichkeiten der einzelnen Vereine haben sich nicht geändert. Die Finanzierungen und Trainingsmöglichkeiten wurden nicht besser. Und dort wären Ansatzpunkte. Da ist eine WM schon gut, aber der riesige Hype ist wesentlich abgeflacht. Das ist nun meine ganz persönliche Meinung. Da ist auch nicht mehr viel von geblieben. Wenn wir nächstes Jahr die Möglichkeit auf Olympia gehabt hätten, wäre dies was anderes gewesen. Nun müssen wir alle aufpassen, dass wir nicht in ein Loch fallen. Der Frauenfußball muss viel öffentlicher gemacht werden und ich weiß, dass das sehr schwierig ist, aber man hat ja gesehen, dass wenn man es richtig vermarktet, das die Leute auch hingehen.
Auch große Stadien hat man füllen können. Es kommt nun mal im wesentlichen auf die Vermarktung an. Ich glaube, dass diesbezüglich viel zu wenig gemacht wird. Da muss der DFB die kleinen Vereine auf viel mehr unterstützen. Und der DFB müsste dort auch viel mehr investieren, um die Vereine auch hoch zu bringen. Es würde dann auch einfacher laufen. Es bringt nun mal nichts, wie bei der WM, ganz oben anzusetzen. Man muss immer unten anfangen. Im Grundlinien-Bereich muss einfach vieles verändert werden. Solange die das nicht erkennen, meiner Meinung nach, lässt sich da auch nichts ändern. Die warten nur auf die Großveranstaltungen, die Bundesliga lebt ja von ganz alleine. Es muss viel mehr gemacht werden, viel mehr beworben werden, um den Leuten dies attraktiver zu machen. Man muss auch die Spielstätten attraktiver gestalten. Es ist schon ein ganz anderes Flair, ob ich in ein schönes Stadion gehe, wo 50.000 Zuschauer rein passen oder ein schnuckeliges Stadion gehe, in das 10.000 – 15.000 Zuschauer passen und ich mir meine Wurst da holen kann. Dieses Feeling ist schon was anderes und man hat auch eine gewisse Akustik darin. Wenn ich dann an irgendeinen Bolzplatz sitze, auf einer gammeligen alten Bank, das macht einen riesig Unterschied. Viele gehen ins Stadion, weil es einfach ein gutes Gefühl ist. Ich geh ins Stadion, weil es einfach geil mit den Leuten da zu stehen und sich zu freuen, dass man da ist.“
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FF USV Jena vor schwerem Auswärtsspiel in Duisburg Nachdem der FF USV Jena am vergangenen Spieltag gegen Turbine Potsdam eine deutliche Niederlage hinnehmen musste, reist das Team von Trainerin Martina Voss-Tecklenburg am Sonntag nach Duisburg zur nächsten Spitzenmannschaft.
Beim FCR Duisburg wartet auf die Jenaerinnen eine große Herausforderung. Das 0:7 gegen Potsdam klingt auf dem Papier letztlich deutlicher als es in Wirklichkeit war. Bis zur 25. Minute gelang es dem FF USV gut dagegenzuhalten, ohne Turbine Torchancen zu gewähren. Dann allerdings gelang den Potsdamerinnen das 1:0 und sie spielten sich fortan in einen regelrechten Rausch. Jeder Schuss war ein Treffer und innerhalb von vierzehn Minuten wandelte sich ein torloses Remis in einen 0:5 Rückstand.
Dass die Moral der Hausherrinnen dadurch natürlich gebrochen war, erklärt sich von selbst. Die Befürchtungen, dass es in der zweiten Halbzeit noch schlimmer werden könnte, erwiesen sich nicht als wahr. Zwar gelangen Potsdam noch zwei Treffer, doch Jena gab sich zu keiner Zeit auf und wäre kurz vor Spielsschluss durch Julia Arnold fast noch zum Ehrentreffer gekommen.
Diese hohe Niederlage hat die Mannschaft als „einmaligen Ausrutscher“ (Mirte Roelvink) abgehakt und will nun wieder an die positiven Leistungen aus den Spielen davor anknüpfen. Mit einer stabilen defensiven Grundordnung und kämpferisch sowie laufstarkem Auftreten, ist auch Duisburg keine unlösbare Aufgabe.
Verzichten muss der FF USV beim Gastspiel an der Ruhr weiterhin auf Susan Utes. Sabrina Schmutzler feierte am Wochenende zwar ihr Comeback in der zweiten Mannschaft, dürfte aber noch keine ernsthafte Option für den Kader der ‚Ersten’ sein. Ob Spielführerin Laura Brosius wieder mit an Bord ist, entscheidet sich erst kurzfristig.
Für FF USV Trainerin Martina Voss-Tecklenburg ist das Spiel in Duisburg zugleich eine Reise in ihre Vergangenheit. Als gebürtige Duisburgerin und jahrelange Spielerin sowie Trainerin der „Löwinnen“ kehrt sie nun erstmals als Gegner an die Ruhr zurück: „Mit dem FCR Duisburg erwartet uns nach Turbine Potsdam die nächste deutsche Topmannschaft, gegen die es zu bestehen gilt. Essen hat es am vergangenen Wochenende vorgemacht und hat mit einer kompakten Abwehrleistung wenige Torchancen für Duisburg zugelassen. Dies muss auch unser Ziel in diesem Spiel sein.“
Torhüterin Katja Schroffenegger gibt sich vor der Partie kämpferisch: „Uns erwartet natürlich ein schweres Spiel gegen einen starken Gegner, aber wir haben schon gegen Potsdam genug weggeschenkt und wollen nun wieder eine ordentliche Leistung abliefern. Unser Ziel muss es sein, dort Punkte anzuvisieren.“
Wir sind dabei zukünftig einen LIVE-Ticker anzubieten. Aber wir bekommen auf den Presseplätzen weder eine Abstell-Möglichkeit für das Notebook, noch Internet-Zugang geboten. Daher habe ich den Vorstandsvorsitzenden diesbezüglich um Abhilfe gebeten. Denn es wäre sehr schön, wenn während des Spiels, bereits Kurzartikel ins Netz gestellt würden.
Xtranews wird den Liveticker bis dahin, per Handy in einem Twitter-Forum anbieten oder direkt im Forum (xtranews).
wurde soeben vom DFB auf Grund einer WDR Zusammenfassung von Sonntag 13.11.2011 auf jetzt neu Samstag 12.11.2011 Anpfiff 14 Uhr vorverlegt. Schon erworbene Karten, die durch die Verlegung nicht genutzt werden können, können kostenlos gegen eine Karte für ein anderes Spiel in dieser Saison getauscht werden! Dies ist jedoch nur auf der Geschäftsstelle (Platzanlage Mündelheimer Str.) möglich!