• 14.10.2011 22:49 - Eine großartige Geschichte
von Lothar in Kategorie Allgemein.

Mit neuem Namen und neuem Hauptsponsor an alte Erfolge anknüpfen: Das waren die Vorzeichen, als am 8. Juni 2001 der FCR 2001 Duisburg mit der Verabschiedung der Vereinssatzung aus der Taufe gehoben wurde. Nach der Abspaltung vom Gesamtverein setzte der nunmehr selbstständige Frauenfußball-Verein aus Rumeln-Kaldenhausen, einem Stadtteil von Duisburg, fortan auf professionelle Strukturen. Neben dem Vorstand wurde ein neues Organ eingeführt: ein von Schuhfabrikant Knut Baak geführter Aufsichtsrat, dazu Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung. Mit an Bord ging auch ein neuer Hauptsponsor: die Sparkasse Duisburg, bis heute fester Partner des Vereins.

Und zu diesen neuen professionellen Strukturen gehört inzwischen auch ein großes Vereinsgelände an der Mündelheimer Straße im Duisburger Süden mit drei Spielfeldern (Rasen, Asche, Kunstrasen) und einer angemessenen Geschäftsstelle. Seine Bundesligaspiele trägt der FCR als Gast des VfB Homberg im PCC-Stadion aus, einer der schönsten Arenen der gesamten Frauen-Bundesliga.

Meister mit 60 Punkten

Mit im Gepäck hatte der neue Verein natürlich die bis dahin errungenen Titel, darunter auch die sensationelle Deutsche Meisterschaft aus der Saison 1999/2000. Am Ende dieser Saison lag der FCR mit sagenhaften 60 Punkten ganze 15 Zähler vor dem 1. FFC Frankfurt - ein traumhaftes Ergebnis! Neben der Meisterschaft wurde auch noch die DFB-Hallencup-Trophäe errungen. Der Bundesliga gehören die Duisburgerin seit der Saison 1993/94 an. Mit kontinuierlichen Verstärkungen schaffte es der Verein 1995 bis in die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Damals sicherlich ein Höhepunkt für den Frauenfußball war der 8. Juni 1997, als in Duisburg 5.000 Zuschauer dabei sein wollten, um das Endspiel ihres FCR gegen Grün-Weiß Brauweiler zu erleben. Dass die Gäste im Elfmeterschießen siegten, schien die FCR 01-Frauen dermaßen angespornt zu haben, dass sie im nächsten Jahr einen Pokal-Durchmarsch der Extraklasse hinlegten und im Berliner Olympiastadion in einem Sensationsfinale den FSV Frankfurt mit 6:2 vom Platz fegten.

Natürlich waren diese zwei Titel eine hervorragende Erbschaft, aber auch ein großer Ansporn für den neugegründeten FCR 2001 – es dauerte dann aber eine Weile bis zu den nächsten, fulminanten Erfolgen, die aber hatten es in sich: Zunächst erspielten und erkämpften sich die wunderbaren Löwinnen eine fast atemberaubende Serie: Zwischen 2005 und 2010 wurde der FCR

nämlich gleich fünfmal deutscher Vizemeister! Dermaßen perfekt eingestimmt waren Verein und Mannschaft bereit für die Krönung der bisherigen Vereinsgeschichte mit gleich drei Titelgewinnen am Stück! Und dabei bewiesen die Löwinnen zusätzlich noch ein Näschen für historische Momente.

Historische Siege

Aber der Reihe nach: Am 30.Mai 2009 gewinnt der FCR 2001 Duisburg das vorerst letzte Frauen-Endspiel im Berliner Olympiastadion – und das mit dem sagenhaften Ergebnis von 7:0 gegen Turbine Potsdam. Ein Jahr später, am 15.Mai 2010, können die Löwinnen ihren Titel verteidigen, was schon alleine aller Ehren wert ist – doch weil dieser denkbar knappe, aber hochverdiente 1:0-Sieg gegen den FF USV Jena im Rheinenergiestadion in Köln im ersten eigenen Frauen-Endspiel gelingt, schreiben die Duisburger Fußballerinnen schon wieder Sportgeschichte. Eigentlich nicht mehr zu toppen, sollte man meinen, doch auch das ist dem FCR 2001 gelungen: Am 22. Mai 2009 gewinnt das Team den UEFA-Frauenpokal, der damals zum letztenmal ausgetragen wurde. Nach dem sensationellen 6:0 in Russland reichte ein 1:1 im Rückspiel – und dabei zückten die Historiker schon wieder ihre Bleistifte: Unglaubliche 28.112 Zuschauer kamen in die ausverkaufte MSV-Arena, um den bis dahin größten Erfolg des Vereins live zu erleben – und dadurch stellten sie einen bis heute gültigen Besucher-Weltrekord für Frauen-Vereinsspiele auf!

Eine beeindruckende Bilanz, die auch durch die unten aufgeführte Statistik noch einmal belegt wird - eine Bilanz, die aber nicht möglich gewesen wäre ohne die vielen herausragenden Spielerinnen, die das Trikot des FCR trugen und tragen. Aus der langen Liste der verdienstvollen Fußballerinnen sei hier exemplarisch Martina Voss-Tecklenburg erwähnt, in ihrer aktiven Zeit Leitwolf und Vorbild auf dem Platz - im Verein genauso erfolgreich wie in der Nationalmannschaft. Auch als Cheftrainerin des FCR gewann Voss-Tecklenburg in ihrer Amtszeit zwischen Anfang 2009 und Februar 2011 – wie erwähnt - gleich drei Titel.

Starke Teams

Mitte Februar 2011 dann ein Trainerwechsel beim FCR: Marco Ketelaer ist nun der verantwortliche Übungsleiter. Und der bisherige Co-Trainer hatte sicherlich auch seinen Anteil an diesem Teil der FCR-Erfolgsstory, ebenso wie natürlich auch die hervorragenden Spielerinnen dieses Teams, an der Spitze mit den gestandenen Nationalspielerinnen und Weltmeisterinnen Inka Grings, Annike Krahn, Linda Bresonik sowie Simone Laudehr; die gute Nachwuchsarbeit wiederum wird z.B. dokumentiert durch das herausragende Abwehrtalent Luisa Wensing oder auch durch die U20- Weltmeisterinnen Marina Hegering und Alexandra Popp, die 2009 eine besondere Auszeichnung erhielten: sie wurden vom DFB als beste Nachwuchsspielerinnen des Jahres geehrt; genauso wie Luisa Wensing, die 2011 als zweitbeste deutsche Nachwuchsspielerin ausgezeichnet wurde.

Eine wahrlich groß(artig)e Geschichte.

Rainer Zimmermann

Statistik:

FCR Duisburg – 1. Mannschaft

Uefa Women’s Cup Sieger: 2009

Deutscher Meister: 2000

Vizemeister: 1997, 1999, 2005, 2006, 2007, 2008, 2010

DFB-Pokalsieger: 1998, 2009, 2010

DFB-Pokalfinale: 1999, 2003, 2007

DFB-Pokal-Halbfinale: 1996, 1997, 2006

DFB-Hallen-Cup-Sieger: 1996, 2000



FCR Duisburg – 2. Mannschaft

Aufstieg in die 2. Bundesliga: 2007

Meister Regionalliga West: 2007 Regionalliga-Aufstieg: 2003

FCR Duisburg – 3. Mannschaft

Aufstieg in die Verbandsliga: 2007

FCR Duisburg - Jugend

Deutscher B-Juniorinnen-Meister (U 17/1): 2007

Deutscher Vizemeister U 17: 2002



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